Wem gehört die Welt?
UIAA VIII- | 300 Km | Kletterzeit 3 Std.
Klettermeter: 300m | Routenhöhe: 250m | Wandhöhe: 250m | Gipfelhöhe: 1.595m
Standplatz: NH, SZ, Bäume. | Fels: Kalk
Charakter: gefährlich
Die Riesenblock-Rückseiten-Piaz-Seillänge in Wandmitte ist phantastisch, alles andere ist fragwürdig bis seltsam, jedenfalls nicht empfehlenswert. Von der Absicherung ganz zu schweigen. Bis zu zwei Drittel Wandhöhe wurden dort und da Begehungsspuren vorgefunden, in zwei schwierigen Passagen sogar mehrere geschlagene Haken in extrem kurzen Abständen, - sie waren einst offenbar technisch überwunden worden und sind jetzt befreit.
Routenverlauf
Eingestiegen wird über die schön zu kletternde, markante Rissdach-Verschneidung, wo die Südwand ums Eck zur SSO-Wand biegt. Sie wurde offenbar bisher als Einseillängen-Route geklettert. Unter dem Dach befinden sich seitlich zwei Uralt-Spits. Wer die Route "Wem gehört die Welt" wiederholt, klettert nun an diesen Spits vorbei in die offene, steile Wand hinaus und visiert dort - ziemlich ungesichert - das 60m darüber gelegene Baum-Plätzchen an. Von hier gerade hoch, etwas rechts haltend auf eine Art Band (10 m rechts davon hat die beliebte Bohrhaken-Route "Heistiefi" einen Stand, bevor sie weiter oben nach rechts abbiegt). Jetzt gerade hoch und leicht links haltend zu dem Riesenblock mit dem rückseitigen Piazriss, und in dessen Verlauf ziemlich abdrängend weiter, bis die Rissspur in einen Spalt übergeht, der ein - eigentlich unkletterbares - überhängendes Auffangbecken von wildem Wust aus Laub-Geäst, Erd- und Nadeldreck vom Föhrenwald oberhalb des Ausstiegs darstellt und die Seilschaft erst dann in die Ausstiegswand entlässt, wenn man sich - einem Guerillakämpfer nicht unähnlich - mit Tarnfarbe verschmiert, nach Sauerstoff japsend, vergeblich Haltpunkte suchend, wie ein Maulwurf durchgewühlt und - hoffentlich ohne vorher ausgespuckt worden zu sein - freigespielt hat... Viel Vergnügen!
Material
Zur Standsicherung wurden 4 NH geschlagen, eine Sanduhr gefädelt und SZ bzw. Bäume verwendet. Zur Zwischensicherung wurden 4 NH geschlagen, 6 vorhandene NH verwendet (alles belassen) und dort und da ein Friend gelegt. Im untersten Wandteil wurden außerdem drei alte ART-Rock Abseil-Bolts entdeckt.
Ausgangspunkt
Bad Häring
Zustieg
Bad Häring, Forststraße, Wald, Wandfuß (sh. Internet "Pölven Rock" und "Pölven Beat").
Abstieg
Vom Ausstieg zum nahen Gipfelkreuz und von dort über den Normalweg absteigen.
Erstbegehung
Darshano L. Rieser, Tschak Gredler
Datum: 13.06.2021
Stil der Erstbegehung: Trad, Rotpunkt
Kletterzeit der Erstbegeher: 5 Std.
Ob das die Erstbegehung oder die erste Rotpunkt-Beg. war, ist unklar. Die befragten Lokals wussten nichts darüber, aber es wurden Begehungsspuren bis Zweidrittel Wandhöhe gefunden.